Abenteuerspielplatz Melverode
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Konzeption des Abenteuerspielplatzes in Melverode (ASPM)

Gemeinsam erarbeitet 2008 von Martina Kühnhold (Vorstandsmitglied), Boris Pawlik (Erzieher) und Evelyn Simson (Spielplatzleiterin)

Inhaltsverzeichnis
   Vorwort
1. Soziales und räumliches Umfeld der Einrichtung
2. Grundprinzipien der Spielplatzarbeit
3. Ziele der Einrichtung
4. Methoden und Handlungsformen der Spielplatzarbeit
5. Angebotsformen und Aktivitäten
6. Schlussbemerkung


Vorwort

Der Träger des Abenteuerspielplatzes Melverode ist der „Verein zur Förderung der offenen Kinder- und Jugendarbeit e.V.“. Der Verein betrachtet sich als Lobby für Kinder und Jugendliche. Diesen Ansatz verfolgt der Verein durch den Einsatz zweier fest angestellter pädagogischer Mitarbeiter/innen, die meistens durch technische Mitarbeiter unterstützt werden. Ohne die Mitarbeit ehrenamtlich Tätiger wären jedoch weder die Arbeit auf dem Platz noch die Gestaltung des Vereinslebens befriedigend zu bewältigen. Hierbei geht es besonders um die gemeinsame Planung und Durchführung von Reisen, die Unterstützung bei technischen Arbeiten und um die Zusammenarbeit in der Vorbereitung und Durchführung von Festen sowie bei der eigentlichen Vereinsarbeit.

Der Abenteuerspielplatz Melverode arbeitet als einzige Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Braunschweig mit dem Schwerpunkt „Tiergestützte Pädagogik“. Somit stehen nicht nur Natur- und Umwelterfahrungen und der bewusste Umgang mit der Umwelt im Zentrum der pädagogischen Arbeit, sondern auch die aktive Auseinandersetzung mit Tieren. Den Kindern bietet der Spielplatz somit vielfältige pädagogische Arrangements zur Erweiterung aller Kompetenzbereiche. Die drei Hauptsäulen bilden hierbei das handwerkliche Tun auf dem Bauplatz, Natur- und Umwelterfahrungen auf und mit dem gesamten Gelände sowie die Tiergestützte Pädagogik. So soll der Spielplatz mit seinen Außenanlagen und Häusern Erfahrungs- und Bewegungsraum für Menschen und Gruppen von Menschen sein, unabhängig von Alter, körperlichen und geistigen Voraussetzungen und Fähigkeiten, unabhängig von Nationalität und kultureller Herkunft.

Durch seine ganzjährigen Öffnungszeiten (fünf Nachmittage in der Woche und nach Möglichkeit mit zusätzlicher Vormittagsöffnung in den Ferien) bietet der Abenteuerspielplatz eine verlässliche Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, deren Bezugs- und Betreuungspersonen sowie für weitere Interessierte. Besonders hervorzuheben ist hierbei auch die Sonntagsöffnung, die es auch berufstätigen Eltern und Interessierten ermöglicht, den Platz in ihrer Freizeit zu besuchen. [Zurück]


I. Soziales und räumliches Umfeld der Einrichtung

Der Abenteuerspielplatz in Melverode liegt in einem Naturschutzgebiet östlich neben der Oker und umfasst eine Größe von 14.000 m². Es handelt sich um eine Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Braunschweig. Melverode wird im Norden und Osten von Schnellstraßen begrenzt und besteht im Kern aus einem ca. 50 Jahre alten Wohngebiet mit überwiegend großen Wohnblocks und wenig Außenspielmöglichkeiten. Ähnliche Wohn- und Lebensbedingungen sind auch im südlich anschließenden Ortsteil Stöckheim anzufinden, wo Ende der 90er Jahre ein Neubaugebiet mit Wohnblocks des sozialen Wohnungsbaus entstanden ist. Zwar gibt es sowohl in Melverode als auch in Stöckheim auch Neubaugebiete mit vermehrten Einfamilienhäusern und ausreichenden Grünflächen, die überwiegend in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstanden sind, doch die dort aufwachsenden Kinder besuchen den Spielplatz eher selten. Auch aus dem östlich an Melverode anschließenden Ortsteil Heidberg, in dem es ein großes Schulzentrum mit einem Einzugsgebiet über den Heidberg hinaus gibt, besuchen viele Kinder den Abenteuerspielplatz. Insgesamt besteht dieser Stadtteil auch überwiegend aus Hochhäusern und Wohnblocks und ein großer Teil der Bevölkerung besitzt einen Migrationshintergrund.

Insgesamt wird der Abenteuerspielplatz überwiegend von Menschen besucht und genutzt, denen die Integration aufgrund ihrer sozialen Stellung nicht leicht fällt. Ein nicht unerheblicher Teil der Spielplatzkinder kommt aus unvollständigen Familien, hat Schulprobleme und durch die häufig ungünstige finanzielle Situation der Eltern bildungsmäßig und finanziell teilweise schlechtere Ausgangsbedingungen.

In Melverode selbst findet eine vielfältige Kooperation zwischen verschiedenen Einrichtungen und Institutionen statt (Netzwerkarbeit). Den Kern bildet hierbei die Zusammenarbeit zwischen Kirche mit Kindergarten und Hort, der Jugendfeuerwehr und der gesamten Freiwilligen Feuerwehr und dem Abenteuerspielplatz. Aber auch mit den hier ansässigen „Okerpiraten“, einem Kanuclub der Lebenshilfe, besteht eine feste Kooperation. Der Abenteuerspielplatz ist trotz der beschriebenen Netzwerkarbeit im Ortsteil Melverode keine ausschließliche Stadtteileinrichtung, denn sowohl die Kooperationspartner als auch die Klientel sind aus der gesamten Region und teilweise regionsübergreifend. Dieses zeigt besonders die Nutzung des Platzes durch Kinder- und Jugendgruppen aus ganz Braunschweig und teilweise darüber hinaus (z.B. aus Peine, Satlzgitter oder dem Harzvorland). [Zurück]


II. Grundprinzipien der Spielplatzarbeit

  • Offenheit für jeden Menschen (nicht an Mitgliedschaft oder Anmeldung gebunden)
  • offen in der Arbeitsweise (flexible Arbeitsweise an den Bedürfnissen der Kinder orientiert)
  • Kostenfreiheit
  • Kontinuität bei den festen Mitarbeitern, den Angebotsschwerpunkten (Tiergestützte Pädagogik, Bauplatz), den Öffnungszeiten
  • Veränderbarkeit (z.B. der Nutzungsmöglichkeiten des Platzes)

Unsere Zielgruppen der pädagogischen Arbeit sind:

  • Kinder zwischen 6 und 12 Jahren (Hauptzielgruppe)
  • Kleinkinder mit Bezugspersonen, die sich regelmäßig 2 mal wöchentlich vormittags in Gruppen auf dem Spielplatz treffen (Eltern- Kind-Gruppe)

Des Weiteren richtet sich unsere Arbeit an:

  • Kinder jeden Alters, auch mit Beeinträchtigungen, mit ihren Eltern, Betreuern, Großeltern, Familien
  • Betreuer der Familienhilfe mit ihren Schützlingen
  • Schulklassen im Rahmen von Projekten oder Ausflügen
  • Kindergartengruppen und Elterninitiativen
  • Eltern, Erzieher und pädagogisch Interessierte (Infoabende zu Spielen, Büchern, teilweise mit Referenten zu pädagogischen Themen, Mütterseminare und Freizeiten)
  • betreute Gruppen jeder Art, z.B. Kindergeburtstage, Klassenfeste, Feste von Sportvereinen usw. [Zurück]

III. Ziele der Einrichtung

Das oberste Ziel unserer Arbeit ist die Mitwirkung an der Entwicklung von Kindern und  Jugendlichen zu selbstbewussten, kritischen, liebesfähigen und verantwortungs-bewussten Menschen, welche sich für eine menschliche, solidarische und tolerante Gesellschaft mit demokratischen Mitteln einsetzen können und wollen. Als wesentliche Voraussetzung für
diese Entwicklung schafft der Abenteuerspielplatz ein befriedigendes Umfeld für Kinder, in welchem sie ihren Bedürfnissen entsprechend spielen, lernen und Erfahrungen sammeln können. Den Schwerpunkt bilden hierbei Natur- und Umwelterfahrungen, die den Kindern durch die Anleitung und Betreuung des pädagogischen Fachpersonals ermöglicht werden. Hierzu stellen wir Kindern einen Freiraum zur Verfügung, in dem sie ihre Sinne und ihre Kreativität entfalten können und sich selbst erfahren.
Dieses Ziel verfolgen wir über die folgenden Teilziele :

1. Niedrigschwelligkeit, Freiwilligkeit und Kostenfreiheit

Die Kinder besuchen den Abenteuerspielplatz als offenes pädagogisches Angebot zwanglos auf der Basis von Freiwilligkeit. Die offene Arbeit wird den Kindern hierbei als kostenfreies Angebot zur Verfügung gestellt, um ihnen die Teilhabe an pädagogischen Aktivitäten zu ermöglichen und somit für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

2. Initiierung informeller und non-formaler Bildungsprozesse

In Abgrenzung zu schulischen Lern- und Bildungsprozessen bieten wir den Kindern auf dem Abenteuerspielplatz Bildungsangebote auf informeller und non-formaler Ebene. Hierbei messen wir den Bereichen Natur, insbesondere der direkten Erfahrung der Elemente und dem Umgang mit Tieren, Kultur und auch der politischen Bildung im Rahmen demokratischer Mitbestimmungsstrukturen im Spielplatzgeschehen besondere Bedeutung bei. Wir bieten Kindern damit die Möglichkeit, sich in den benannten, aber auch in weiteren Bereichen (z.B. Kultur, Kunst, Medien usw.), auf spielerische Art ihren Wissenshorizont zu erweitern. Hierbei gehen wir davon aus, dass das auf Erfahrung beruhende, problemlösende Lernen die effektivste Weise zu lernen darstellt.

3. Kindgerechte und verlässliche Öffnungszeiten

Der Abenteuerspielplatz bietet den Kindern durch seine ganzjährigen Öffnungszeiten an fünf Nachmittagen in der Woche eine verlässliche Anlaufstelle zur Freizeitgestaltung. Darüber hinaus wird eine ganztägige Öffnung des Platzes in den Schulferien angestrebt, die in den Sommerferien verbindlich stattfindet.

4. Partizipation

Ein wesentliches Element der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen. So haben auch die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz die Möglichkeit, über Spielplatzversammlungen, Tierhausversammlungen und ein spezifisches Vorschlags- und Beschwerdekonzept aktiv mitzubestimmen. Hierbei erlernen sie handlungsorientiert demokratische Grundstrukturen und üben Formen der Mitbestimmung für die spätere gesellschaftliche und politische Mitbestimmung ein.

5. Förderung sozialer Kompetenzen

Im Rahmen der Spielplatzarbeit erlernen die Kinder, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. In der Interaktion mit anderen Kindern, Mitarbeiterinnen und im Besonderen mit den ihnen anvertrauten Tieren lernen sie gegenseitige Rücksichtnahme, Pflichterfüllung und Formen der gewaltfreien Konfliktlösung. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die „Tiergestützte Pädagogik“. Hierbei übernehmen die Kinder durch Pflegschaften die Verantwortung für die Versorgung und Pflege von Tieren. Sie lernen hierbei den Respekt vor dem Leben und lernen Beziehungen aufzubauen und verlässlich zu pflegen. Diese sozialen Basiskompetenzen sind nicht nur im Umgang mit Tieren unerlässlich, sondern bilden auch die Grundlage für die erfolgreiche Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen.

6. Entwicklung der Ich-Identität

Im Zentrum aller pädagogischen Bemühungen steht immer auch die Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens der Kinder. Besonders im Rahmen der Spielplatzarbeit werden den Kindern hierzu vielfältige Möglichkeiten geboten, die eigene Person, mit den unterschiedlichen Stärken und Schwächen kennen zu lernen. So erleben die Kinder in der Auseinandersetzung mit der Natur, mit anderen Menschen, mit Tieren und bei handwerklich gestaltenden Tätigkeiten (Hüttenbauplatz) ihre Grenzen und besonderen Fähigkeiten. Exemplarisch sei hierzu das gemeinsame Bauen einer Hütte erwähnt. Hierbei durchlaufen die Kinder nicht nur demokratische Aushandlungsprozesse und erproben ihr handwerkliches Geschick, sondern sie erleben, dass eigene Fähig- und Fertigkeiten zu Erfolgen führen können. Oftmals erleben gerade Kinder, die im schulischen Bereich wenige Erfolgserlebnisse erfahren, auf diesem Wege erstmals eine positive Bestätigung. Auf der Grundlage dieser Erfolgserlebnisse können Kinder dann auch das Bewusstsein entwickeln, dass Fähigkeiten und Kenntnisse durch eigenen Antrieb veränderbar sind.

7. Gleichberechtigung der Geschlechter

In der Arbeit mit Mädchen und Jungen sollen diese die Gleichberechtigung der Geschlechter erfahren und benötigen hierzu auch in erster Linie Vorbilder, die diese Gleichberechtigung erlebbar machen. In diesem Sinne arbeiten die festen pädagogischen Mitarbeiter/innen in einem gemischt geschlechtlichen Team zusammen. Hierbei achten Sie in der Arbeitsteilung darauf, geschlechtsspezifischen Rollenklischees entgegenzuwirken. Darüber hinaus bietet der Abenteuerspielplatz im Sinne einer entwicklungsangemessenen Erprobung und Festigung der Geschlechtsidentität Möglichkeiten für geschlechtsheterogene und geschlechtshomogene Gruppenaktivitäten. Diese finden bedürfnisorientiert und situationsabhängig zu verschiedenen Themen und im Rahmen wechselnder Projekte statt (z.B. Mädchenbauwagen oder Jungenbauwagen). [Zurück]


IV. Methoden und Handlungsformen der Spielplatzarbeit

Sowohl die folgenden Methoden als auch die daraus abgeleiteten Angebotsformen stellen lediglich eine Auswahl im Hinblick auf die Schwerpunkte der Spielplatzarbeit dar. Hierbei kann nicht der Anspruch der Vollständigkeit verfolgt werden, da die Spielplatzarbeit in ihrer Komplexität nicht über stetig wiederkehrende und feststehende Handlungsformen und Aktivitäten beschrieben werden kann. Die Spielplatzarbeit bleibt, wie auch die offenen Kinder- und Jugendarbeit insgesamt, wandelbar und orientiert sich in ihrer praktischen Realisierung weitgehend an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen.

Offene-Tür-Arbeit/Beziehungsarbeit

Die Kinder und deren Bezugspersonen können im Rahmen der Öffnungszeiten ohne Anmeldung die Einrichtung aufsuchen, das Spielplatzangebot weitgehend kostenfrei nutzen und mit den pädagogischen Fachkräften in Beziehung treten. Für die Kinder und
Jugendlichen ist es hierbei besonders wichtig, ungezwungene und selbstbestimmte Freundschaften zu knüpfen und zu pflegen. Viele der Kinder erleben in diesem Zusammenhang erstmals das Gefühl selbstbestimmt und bedürfnisorientiert ihren Tag
gestalten zu dürfen, wobei ihnen die Einrichtung einen verlässlichen Rahmen bietet. Zu diesem Rahmen gehören pädagogische Fachkräfte, die sich als Beziehungspartner und Vertrauenspersonen verstehen. Im Sinne eines „Stützpunktes“ helfen die Mitarbeiter/innen den Kindern, auf der Basis von Empathie, Kongruenz und Akzeptanz, Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Dies stellt eine wesentliche Basiskompetenz für das soziale Leben dar.

Gruppenarbeit

Im Rahmen von Gruppenarbeiten und Kursen zu wechselnden Themen besteht die Möglichkeit, sowohl beziehungsfördernde Aspekte wie auch Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln. Hierbei lernen die Kinder verbindliche Absprachen zu treffen und einzuhalten und sich gemeinsam mit einem Thema oder einer Aktivität zu beschäftigen. Häufig entstehen hierbei auch geschlechtsspezifische Interessen, was dann zu geschlechts-homogenen Gruppenarbeiten führen kann und auch führt (z.B. Mädchen- bzw. Jungenbauwagen). Hierbei entstehen aus kleineren Gruppenarbeiten auch häufig Ideen für längerfristige
Projekte.

Projektarbeit

Projektarbeit ist zielgerichtet, themenbezogen und in der Regel zwar zeitlich begrenzt, jedoch oftmals umfänglicher als Gruppenarbeit. Die Ideen für Projekte resultieren oftmals aus vorangegangenen Gruppenarbeiten, aber auch aus Impulsen in der täglichen Arbeit. Wichtig ist hierbei grundsätzlich der starke Einbezug der Kinder und Jugendlichen, der als Grundgedanke der Projektarbeit zugrunde liegt. Längerfristige und umfänglichere Projekte werden oftmals auch im Rahmen der Ferienaktionen realisiert, so z.B. zu den Themen „1000 Jahre Melverode“ oder „Sinnvoll leben – mit allen Sinnen erleben“.

Freizeiten

Der Abenteuerspielplatz bietet den Kindern, teilweise auch in Begleitung ihrer Eltern, die Möglichkeit an Ausflügen oder auch Wochenendseminaren teilzunehmen. Hierbei sammeln sie neue Erfahrungen und fördern ihre Selbstständigkeit auf der Beziehungs- und Sachebene durch eine besondere Form des gemeinsamen Erlebens und Handelns. Gerade gemeinsam verbrachte Abende und auch das gemeinsame Verleben gesamter Tagesabläufe inklusive Übernachtung eröffnen hierbei besondere Möglichkeiten der Beziehungsarbeit. So finden Nachtwanderungen mit anschließender Übernachtung auf dem Spielplatz, Tagesausflüge (z.B. in die Eissporthalle, ins Schwimmbad, zu anderen Spielplätzen, ...) oder auch Wochenendseminare (z.B. zur Planung der Sommerferienaktion) mit den Kindern statt.

Tiergestützte Pädagogik

Die Tiergestützte Pädagogik baut auf den Erfahrungen der Tiergestützten Therapie auf. In den 60er Jahren beobachtete der Kinderpsychotherapeut M. Levinson hierbei, dass Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten im Gruppenverhalten deutlich ansprechbarer waren, wenn ein Hund in der Nähe war. Auf dieser Grundlage basiert die Ende der 70er Jahre weltweit
begonnene Forschung zur Tiergestützten Pädagogik/Therapie. Die Arbeit des Abenteuerspielplatzes greift die Erkenntnisse dieser Forschung auf und bietet den Kindern und Jugendlichen im Umgang mit verschiedenen Tieren (Hasen, Meerschweinchen,
Hühner, Enten, Katzen, Hängebauchschwein,...) die Möglichkeit, Verantwortungsgefühl zu entwickeln und Sozialverhalten zu erlernen und einzuüben. Im Umgang mit den Tieren werden die Kinder und Jugendlichen dazu befähigt,

· Gefühle zu zeigen und zeigen zu dürfen,
· Nähe und Zärtlichkeit zu erfahren und diese auch selbst zu geben,
· ihre Feinmotorik zu trainieren,
· in Interaktion miteinander zu treten,
· sich mit Themen wie Gesundheit, Krankheit, Tod oder Trauer auseinander zusetzen

Besonders die Verknüpfung der Tiergestützten Pädagogik mit den auf dem Spielplatz möglichen Natur- und Umwelterfahrungen eröffnet die Chance, bei den Kindern Umweltbewusstsein aufzubauen und sie zu nachhaltigem Handeln anzuleiten. [Zurück]


V. Angebotsformen und Aktivitäten

Erlebnispädagogische und ökologische Aktivitäten

Hierbei geht es in erster Linie um das natürliche Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen nach Abenteuer und Erlebnis. Der Abenteuerspielplatz bietet zur Befriedigung dieses Bedürfnisses die idealen Voraussetzungen. Auch ohne pädagogische Anleitung und die ständige Kontrolle durch Erwachsene haben die Kinder hier die Möglichkeit, die Natur ganzheitlich zu erleben. Sie sammeln so naturnahe Erfahrungen in der aktiven Auseinandersetzung mit den Elementen, die sie auch in der Entwicklung der Ich-Identität und im Prozess der Selbstfindung fördern.

Unterstützt werden diese Selbstbildungsprozesse durch gezielte Aktivitäten, wie z.B. die Elemente mit allen Sinnen erleben, einen Garten anlegen, Feuer entfachen und kontrollieren usw..

Handwerkliches und kreatives Gestalten

Im Zentrum stehen hierbei nicht nur die fein- und grobmotorische Förderung, sondern auch die Förderung der Fantasie in der Auseinandersetzung mit verschiedensten Materialien. Im Rahmen der Arbeit auf dem Abenteuerspielplatz ist hierzu besonders der Bauplatz hervorzuheben. Hier arbeiten die Kinder mit Werkzeugen und Naturmaterialien (verschiedene Hölzer, Steine, Sand ...) und gestalten so eigene Hütten, Buden, Erdlöcher usw.. Sie planen und setzen ihre Ideen gestalterisch um und verändern so auch aus eigener Kraft den Spielplatz immer wieder durch ihre Bauten. Sie erleben den Platz als veränderbar und erkennen so ihre Möglichkeiten der konkreten Mitgestaltung. Darüber hinaus gibt es vielfältige weitere Angebote (Kleidung färben, Papier schöpfen, mit Farben und Naturmaterialien Collagen gestalten, ...), bei denen die Kinder auf der Grundlage
eines Impulses oder mit gezielter Anleitung zu verschiedenen Gestaltungstechniken Kreativerfahrungen sammeln und sich ausprobieren können. So lernen sie sich, ihre Emotionen und Bedürfnisse kreativ auszudrücken und sammeln dabei unterschiedlichste Materialerfahrungen.

Spiel- und Sportangebote

Der Drang sich zu bewegen, ist ebenso wie der Wunsch nach Abenteuer ein kindliches Grundbedürfnis. Hierzu bietet der Abenteuerspielplatz sowohl die Möglichkeit sich auszutoben, also für Bewegung ohne festgelegten Rahmen, also auch für das sogenannte Regelspiel. Durch das urbane Gelände haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, sich durch unwegsames Gelände zu bewegen, Radparcours zu erstellen, zu klettern und weitläufig zu rennen und zu toben. Besonders diese nicht reglementierte Form der Bewegung ist wichtig für die oftmals unterschiedlichen Bewegungsbedürfnisse von Mädchen und Jungen, die sich so ihren jeweiligen Bewegungsinteressen entsprechend ausprobieren können.

Darüber hinaus gibt es einen großen „Bolzplatz“, der z.B. für klassische Ballspiele genutzt werden kann, und es werden gezielte Sportaktivitäten (z.B. Bogenschießen, Kanufahren, ....) angeboten. Auch dieser Bereich der motorischen Förderung besitzt einen sehr großen Stellenwert, da hier zusätzlich Team- und Sportsgeist trainiert werden und die Kinder und Jugendlichen in spielerischem Kontext lernen, sich kritisch mit Regeln auseinander zusetzen.

Pflege und Versorgung von Tieren

Dieser Aspekt schließt unmittelbar an die vorangegangenen Ausführungen zur Tiergestützten Pädagogik an. Hierbei übernehmen die Kinder und Jugendlichen die Pflegschaft für einzelne Tiere und damit auch die Verantwortung für deren Versorgung und
ihr Wohlergehen. Jedoch gehen die Aufgaben und Aktivitäten in diesem Bereich weit über die reine Pflege und Versorgung hinaus. Ein weiterer Bestandteil sind die Tierhausversammlungen, an denen die Kinder teilnehmen und deren Tagesordnung sie
auch mit gestalten. Hier werden beispielsweise neue Tierhausregeln erarbeitet (Streichelzeiten, Versorgungspläne,...) oder Organisationsstrukturen für den Tierhausbetrieb weiter entwickelt. Des Weiteren setzen sich die Kinder aktiv mit Themen wie Krankheit und Tod auseinander, indem sie den Tierarzt bei seinen Besuchen beobachten und unterstützen aber auch „Bestattungen“ organisieren, wenn eines der Tiere verstirbt. [Zurück]


VI. Schlussbemerkung

In der Schlussbemerkung schließen wir uns der Rahmenkonzeption der Stadt Braunschweig „Fortschreibung der Jugendhilfeplanung – Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Braunschweig“ an, in der es heißt:

„Offene Kinder- und Jugendarbeit kann – wie andere Bereiche der Jugendhilfe auch – nur so weit wirksam werden, wie es die Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeitet, zulassen.

Hierzu gehört die gesellschaftliche Realität mit ihren Normen und Wertorientierungen ebenso wie die materielle Ausstattung, die sie in einer Kommune erfährt.

Offene Kinder- und Jugendarbeit kann die Ursachen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen nicht beseitigen.“ (ebd. S.37) [Zurück]

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